Notizen in Zeiten der Ausgangsbeschränkung
1 / Sonntag, den 5. April 2020
Die Zeiger der Turmuhr fehlen.
Der Zeit enthoben
gehe ich um zu gehen.
Fotos: © Heidi Fenzl-Schwab
In den Biotopen von Kunst und Literatur botanisieren,
Texte des Lebens erkunden, mit Fäden spielen
Hier war es. Da stand sie. Diese steinernen Löwen, jetzt kopflos, haben sie angeblickt. Diese Festung, einst uneinnehmbar, ein Steinhaufen jetzt, war das letzte, was sie sah. Ein lange vergessener Feind und die Jahrhunderte, Sonne Regen Wind haben sie geschleift. Unverändert der Himmel, ein tiefblauer Block, hoch und weit.
Christa Wolf: Kassandra. Erzählung
Mykene 2016
Fotos: Heidi Fenzl-Schwab
für Paul Wühr
Die von einer Hand gezogenen Linien
wie erstaunlich das ist!
Der Andere offenherzig
Seine Schrift die ich atme …
Henri Michaux
zitiert nach: Peter Krumme (Hg), Der (bisweilen) leere Stuhl. Arbeitsplätze von Schreibenden.
Frankfurt; Berlin 1986
„Poesie als Exercitium: im Unglauben an das Unleserliche.“
Informationen über den Autor Paul Wühr und sein umfangreiches Werk findet man auf der Website der Paul-Wühr-Gesellschaft
Licht und weit ist das Atelier, Raum greift in Raum, die Türen sind ausgehängt. Bilder über Bilder, Bücher, Arbeitsmaterialien auf den Tischen, an den Wänden, gesammelt und geordnet in vielen Schubläden, Farben schwingen, Erdtöne, zarte Gelb- und Grünnuancen, die Farbe Blau in vielen Schattierungen scheint zu überwiegen. Die Magie des Ortes, in die der Besucher eintaucht, führt tief hinein in den kreativen Prozess der Bildwerdung. Hier wird gezeichnet und gemalt, geschrieben, geforscht und experimentiert.